Shop 8 rechnet mir anscheinend die Mehrwertsteuer für die Versand- und Nebenkosten nicht nach den gesetzlichen Vorschriften aus und berücksichtigt nicht Mehrwertsteuerbefreiungen bei Auslands- bzw. EU-Kunden mit Umsatzsteuer-Identnummer. Habe nur ich das Problem?
1. Mehrwertsteuersatz für Versand- und Nebenkosten
Zum besseren Verständnis:
Wir bieten in unserem Shop Medien z. B. Bücher, DVDs und Blurays für öffentliche Vorführungen an. Dafür gilt in Deutschland zurzeit der ermäßigte Mehrsteuersatz von 7%. Andererseits führen wir in unserem Shop auch Produkte wie Geräte und Zubehörartikel, für die natürlich der volle Mehrwertsteuersatz abzuführen ist.
Meines Wissens kann ich aber im Siquando Shop 8 für Versandkosten pro Versandart nur einen einzigen Mehrwertsteuersatz eingeben.
Das ist entspricht jedoch nicht den gesetzlichen Vorgaben und hält auch keiner Steuerprüfung stand.
Die Finanzbeamten gehen für solche Fälle (Versandkosten bei Rechnungsposten mit verschiedenen Mehrwertsteuersätzen) nach dem schönen Satz vor: „Die Nebenleistungen (Versandkosten) teilen das Schicksal der Hauptleistung.“ Das bedeutet, wenn ein Kunde bei uns z. B. überwiegend DVDs mit öffentlichen Vorführrechten bestellt, müsste für die Versandkosten der gleiche Mehrwertsteuersatz von 7% wie für das Produkt ausgewiesen werden.
Nachdem wir nicht nur einige Fachhändler, sondern hauptsächlich öffentliche Einrichtungen, aber auch Privatkunden beliefern, blieb mir nichts anderes übrig, als alle Produkte in unserem Shop ohne Mehrwertsteuer und mit den Bruttobeträgen anzulegen. Es handelt sich somit um das Shopmodell für Privatkunden.
Daher wird bei der Kaufübersicht überhaupt keine Mehrwertsteuer ausgewiesen.
Ich weiß zwar nicht, ob mir daraus ein Strick gedreht werden kann, aber mir blieb nichts anderes übrig, um überhaupt mit dem Siquando-Shop weitermachen zu können.
Die Mehrwertsteuer wird von uns erst auf der manuell erstellten Rechnung ausgewisen, die der Kunde mit der Lieferung erhält.
Die so praktizierte Notlösung hat natürlich den großen Nachteil, dass sie nicht nur rechtlich fragwürdig ist, sondern auch Plugins wie „Automatische Rechnungserstellung „ nicht mehr verwendet werden können.
Ich habe einmal probeweise versucht, jede Versandart mehrfach, d. h. mit den einzelnen Mehrwertsteuersätzen anzulegen (7%, 19% und 0% für Ausland bzw. EU-Kunden mit USt.IdNr.), Das führte aber zum totalen Chaos, weil es von den Kunden meistens falsch gewählt und von Shop 8 nicht richtig verarbeitet wurde.
Der Vorschlag, einfach alle Versandkosten mit dem höchsten Steuersatz anzusetzen, führt leider dazu, dass dann auch dieser höhere, zuviel ausgewiesene Betrag an den Fiskus abgeführt werden muss, sobald er ausgewiesen wird. Außerdem bringt diese „Lösung“ unsere Buchhalterin zur völligen Verzweiflung.
2. Mehrwertsteuer für ausländische und vor allem EU-Kunden mit USt-Identnummer
Leider habe ich bis heute im Shop 8 noch keine Möglichkeit entdeckt, dass ein Auslandskunde unter seinen Kundendaten „Mein Konto“ seine USt-Identnummer im Shop 8 angeben und das Programm es dann verarbeiten kann.
Wie gesagt, aufgrund der Mehrwertsteuerproblematik bei den Versandkosten habe ich den Shop 8 für Privatkunden mit Bruttopreisen für die einzelnen Produkte angelegt.
Das führt aber leider dazu, dass für Kunden außerhalb der EU und für EU-Kunden, die eine Umsatzsteuer-Identnummer besitzen, ein zu hoher Produktpreis ausgewiesen wird (weil Mehrwertsteuer enthält, die der Kunde u. U. nicht bezahlen muss).
Ich weiß nicht, wie ich das anstellen soll, dass Shop 8 einen Produktpreis ohne Mehrwertsteuer anzeigt bzw. berücksichtigt, sobald ein Versand ins nichteuropäische Ausland gewünscht wird bzw. der Kunde im Ausland seinen Sitz hat.
Nachdem nun in unserem Shop Produktpreise, in die ein unnötiger Mehrwertsteuerbetrag eingerechnet ist, für Auslandskunden angezeigt werden, haben wir aufgrund des höheren Preises natürlich Wettbewerbsnachteile.
Außerdem macht dann das Plugin „Rechnungserstellung“ keinen Sinn mehr.
Wie entkomme ich aus der Bredouille?
Ich kann mir übrigens nicht vorstellen, dass nur wir dieses Problem haben.
Es gibt viele Shops, in denen z. B. mehrwertsteuerermäßigte Bücher, Lebensmittel,Blumen zusammen mit voll mehrwertsteuerpflichtigen Non-Food-Produkten angeboten und verschickt werden und hierfür eine korrekte Berechnung der Mehrwertsteuer für die Versandkosten, genauso wie die Berücksichtigung von Mehrwertsteuerbefreiungen für Ausländerkunden erforderlich wäre.
Walter